. . . der findet, heisst es doch so schön. Bei Betrachtung dieser Naturaufnahme eines grünen Seitenstreifens auf meinem Wanderweg kommst du nicht unbedingt auf die Idee, dass sich hier noch etwas Überraschendes versteckt hält bzw. so wunderbar getarnt ist, dass vermutlich jeder Bundeswehrgeneral mit der Zunge schnalzen würde.
Hast du ihn schon entdeckt ?? Den kleinen süßen Frosch, der wirklich recht schwer auszumachen ist und mit der Bundeswehr beruhigenderweise natürlich überhaupt nix am Hut hat. Das hab ich auch nur deshalb erwähnt, weil ich meinen Wehrdienst dort vor langer Zeit abgeleistet habe und wir bei einer Übung im Feld auch mal Tarnung anlegen bzw. aufmalen mussten. Im Vergleich zu unserem Frosch war das aber nur ganz grobe und eher schlampige Arbeit.
Getarntes treffen wir nicht nur in der Natur an.
Überall im täglichen Leben gibt es etwas zu entdecken.
Da ich sehr gern und praktisch täglich im Stadtbus unterwegs bin, habe ich viel Zeit, unter der Fahrt zu entspannen und zu schauen. Welche Personen steigen ein, wie sind sie angezogen, was sagt ihr Gesichtsausdruck ? Sind sie allein oder vielleicht als Familie unterwegs ? Welche Einkäufe werden transportiert ? Welche Fahrgäste kenne ich schon ? Wo ergibt sich die Gelegenheit, eine kleine Freundlichkeit auszutauschen ? Wer braucht vielleicht meinen Sitzplatz ?
Genau letzteres konnte ich vor kurzem gut beantworten. Eine ältere Dame mit Einkaufswagen war eingestiegen. Ich hatte Platz auf einem meiner Lieblingsplätze auf der rechten Seite in Fahrtrichtung gefunden, wo es eh nur Einzelplätze gibt, mithin ein recht behagliches Befördertwerden, ich denke, nicht wenige schätzen es, wenn niemand mehr neben dir noch Platz nehmen kann.
Die Dame mit ihrem Einkaufswagen versuchte auf der anderen Seite bei einer 4er-Sitzgruppe auf einen Platz zu gelangen, der gegen die Fahrtrichtung angeordnet war, weil die beiden Plätze in Fahrtrichtung von zwei Herren besetzt waren.
Ich nahm sofort wahr, dass es ihr eine besonders unangenehme Anstrengung bedeutete, zumal der Platz auch noch durch einen recht unsinnigen Bügel/ Armlehne halb blockiert war.
So sprach ich sie umgehend unüberhörbar an, ob sie vielleicht mit meinem Platz Vorlieb nehmen wollte, was sie zu meiner Freude ohne jedes Zögern erleichtert akzeptierte.
Wenn du weitestgehend unbeeinflußt im Hier und Jetzt wahrnehmen kannst, ergeben sich viele kleine Momente, die eine Chance für hilfreiches Handeln eröffnen, ohne jegliche Planung, Vorbereitung, keine Bedenken irgendwelcher Voraussetzungen, keine sonstigen Aspekte oder ähnliches, was wir immer so gerne alles ins Feld führen, um dann irgendwann irgendwas zu bewirken.
Nein, einfach nur fragen: „Möchten sie meinen Platz haben ?“
Dafür muss auch nicht geübt werden.
Das Einzige, was muss, ist: Ich muss bei mir sein, darf mit meinen Gedanken nicht im ewig Gestrigen herumstochern noch ist es besonders sinnvoll, sich ständig Sorgen über das Morgen zu machen.
Gestern ist vorüber, Morgen ist noch nicht da.
Hier und Jetzt ist der einzige Moment, in dem Leben zur Verfügung steht. Das darf ich nicht vergessen.
Dann bin ich ganz bei mir, dann kann ich auch ganz bei dir sein, bei dem Menschen, der vielleicht meine Hilfe braucht.
Es gibt viele Wege, sein Glück zu finden.
Helfen zu können ist ganz bestimmt eine tolle Facette davon.
Jesus hat dieses ganz einzigartige Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählt, es ist uns überliefert.
Es ist völlig wurscht, woher du kommst, welchen Beruf du hast, was du glaubst oder nicht glaubst, in welchem Stand du lebst und so weiter und so fort.
Wahrnehmen zu können, was ist, das ist das Eine, entsprechend zu handeln, ist das Andere. Wenn ich Jesus richtig verstanden habe, gehört es untrennbar zusammen.
Gelingt natürlich nicht immer, aber je öfter, desto besser.
LG v Chr