Das geht mir zu Herzen ….

Neuburger Wald Nähe PEB
Bildrechte Christian Vogel

..... es ist ein sehr kalter, fast winterlicher Donnerstagvormittag, der 25.April und ich sitze am PC und möchte soeben erlebtes mit euch teilen, auch als Hilfe für die persönliche Verarbeitung.

Du kennst sicher die alte Volksweisheit: „Geteiltes Leid ist halbes Leid.“

So wie es auf dieser Welt Freude und Glück in jedem Moment gibt, so gilt dies leider (was für ein passender Begriff) auch für alles Unglück und Leid. Gefühlte Steigerung für mich jedenfalls immer, wenn auch Kinder davon betroffen sind.

Nach einer interessanten Semmelandacht mit Impuls von Sonja und dem Lied „Da berühren sich Himmel und Erde“ mit 3 neuen Strophen hatten wir noch einen schönen Austausch am Frühstückstisch.

Als ich dann mit meiner Gitarre auf dem Rücken am ZOB eintraf, um mit dem Bus nach Haus zu fahren, wurde meine Aufmerksamkeit auf eine junge Mutter mit zwei kleinen Mädchen gelenkt.

Das etwas kleinere Mädchen saß in einem modernen Kinderwagen mit einer großen Papprolle für Kartoffelchips in der Hand, aus der es sich nach Belieben unübersehbar apathisch bediente.

Hinter ihr stand die Mutter, in einer Hand eine Zigarette, in der anderen ein Smartphone, das offensichtlich irgendeine Form von Unterhaltung ablieferte.

Stimmungsmäßig ihrer kleinen Tochter im Kinderwagen sehr ähnlich, zog sie übermässig Rauch in recht teilnahmsloser Form von ihrer Zigarette ein. Irgendeine Art von Kommunikation mit ihren zwei Mädels fand nicht statt, weder mit Worten noch mit Blickkontakt.

So weit, so gut oder besser: schlecht.

 

Denn die „Hauptakteurin“ dieser sehr bedrückenden Szene war ihre ältere, neben ihr stehende Tochter.

 

Mit einer Hand am Kinderwagenlenker flossen ihr die Tränen ins Gesicht.

Eine fast unsägliche stumme Trauer, denn sie weinte nicht, wie wir es klassischerweise von kleinen Kindern kennen.

Nein, nur Tränen und ein Gesichtsausdruck zum Erbarmen.

 

Während ich dieses eintippe, kommen mir selbst die Tränen, so sehr hat mich diese Situation angerührt.

Als dann – endlich – der Bus kam, trennten sich unsere Wege.

Ich war – ich bin ganz ehrlich – dankbar, dass ich auf eine andere Linie noch etwas warten musste. So wurde mir auf diese Weise der Abstand geschenkt, den ich dankbar annahm.

 

Wieviele Momente hat es zeitgleich auf diesem Globus gegeben, die mindestens in dieser „Qualität“ abgelaufen sind ?!?

Wir können es nur erahnen und insbesondere für alle kleinen Kinder beten, unser Mitgefühl nicht verdrängen, sondern im Gegenteil es zulassen.

 

Jesus hat sich genau diesen Begegnungen nicht nur nicht verweigert, sondern er hat sich aktiv, in wohltuend zuwendender Form engagiert.

 

Genau das aber habe ich heute einfach nicht geschafft. Obwohl es mir fast sprichwörtlich das Herz zerrissen hat.

Das ist eigentlich eine Niederlage.

Andererseits habe ich Mitgefühl nicht unterdrückt und einfach zur Seite geschaut oder mich ein Stück weit entfernt. Und das ist wiederum eigentlich dann keine Niederlage.

Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

Allein Mitgefühl zuzulassen, sich nicht abzuwenden, bedeutet eine Verbesserung der Situation und sei es auch noch so marginal oder wie wir so gern „wissenschaftlich“ konstatieren: kaum messbar.

Wir leben mehr denn je in einer Welt, wo so vieles eben kaum messbar ist.

Aber genau darauf kommt es an. Weil es der vielversprechende, sofort wirksame Input ist, den wir alle leisten können, ohne Wenn und Aber, ohne langes Drumherumdrucksen und Erklären, einfach nur Mitgefühl zulassen, eine Situation vollumfänglich so wahrnehmen und akzeptieren, wie sie ist.

 

Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Geteilte Freude ist doppelte Freude.

 

Und wir freuen uns auf dich am nächsten Donnerstag um 7.15 h zur Semmelandacht im Prälateum (Eingang Gmoa und dann einfach nur den Gang entlang).

Herzliche Einladung.

Willkommen zu Hause !

 

LG v. Christian